Das Praxisteam einer onkologischen Schwerpunktpraxis besteht vorwiegend aus Medizinischen Fachangestellten (MFA; n=696 Vollzeitäquivalente in 110 Praxen; WINHO Strukturdatenerhebung) und Gesundheits- und Krankenpfleger*innen (GKP; n=352 Vollzeitäquivalente in 90 Praxen). Durch spezialisierte Tätigkeiten in der Onkologie (z.B. Orale und Infusionstherapie) ist für beide Berufsgruppen eine Fort-/ Weiterbildung hilfreich. Die „Vereinbarung über die qualifizierte ambulante Versorgung krebskranker Patient*innen/ Onkologie-Vereinbarung“ vom 1.7.2009 erlaubt den Ärzt*innen in begründeten Fällen, dass MFA assistieren dürfen. Die Fortbildung „MFA Onkologie“ ist in dem Curriculum der Bundesärztekammer geregelt, das in 120 Stunden verschiedene Module umfasst. Jedoch ist die Stundenzahl in wichtigen Kompetenzbereichen wie z.B. Kommunikation und Gesprächsführung ungenügend. Gesundheits- und Krankenpfleger*innen können sich in über 700 Stunden für das onkologische Arbeitsfeld weiterbilden. Doch diese umfassende Weiterbildung trifft nicht die sich verändernden Bedürfnisse der Niedergelassenen Hämatolog*innen und Onkologe*innen (NHO).
Aufgrund der demographischen und epidemiologischen Entwicklung wird von einer Zunahme von Krebserkrankungen und damit einhergehend einem höheren Versorgungsbedarf von Patient*innen ausgegangen. Außerdem bergen neue Therapieansätze wie die orale Krebstherapie neue Herausforderungen für Ärzt*innen, Praxisteam und Patient*innen, da die Therapie eigenverantwortlich und ohne Beisein der Ärzt*innen oder einer Praxismitarbeiter*in durchgeführt wird. Im Rahmen der Studie zur Patient*innenkompetenz in der oralen Krebstherapie (PACOCT) äußerten 23% (n=130/ 563) der Patient*innen den Wunsch nach mehr Informationen zu „Wechsel- und Nebenwirkungen“ und „Wirkungsweise der Medikation“. Das befragte ärztliche Personal befürworteten zu 74% (n=67/ 90) die Einbeziehung einer Mitarbeiter*in und sogar zu 90% (n=81/ 90), wenn diese Mitarbeiter*in eine onkologische Fachqualifikation besitzt [Zamora 2014]. Einzelne NHO haben diesen zusätzlichen Bedarf bereits erkannt und bieten selbst entwickelte Services durch ihre Mitarbeiter*innen an.
Ziel des Projektes ist es, im ersten Schritt den Fortbildungsbedarf der Mitarbeiter*innen aus Perspektive der Ärzt*innen und Mitarbeiter*innen zu erfassen. In einem zweiten Schritt soll eine strukturierte Fortbildung entwickelt werden.
Unser Projekt gliedert sich in zwei Phasen:
Erhebung zum Fortbildungsbedarf bei Mitarbeiter*innen in onkologischen Schwerpunktpraxen
In einer Querschnittserhebung werden Ärzt*innen und Mitarbeiter*innen mittels eines standardisierten Fragebogens zur Delegation, und den Fortbildungsbedarf der Mitarbeiter*innen hinsichtlich delegierbarer Aufgaben befragt. Alle ca. 200 WINHO-Partner Praxen werden angeschrieben; jeweils ein*e Arzt*Ärztin und fünf Mitarbeiter werden zur Teilnahme eingeladen.
Einschlusskriterien Mitarbeiter*innen:
– Ausbildung zur MFA/ GKP
– Anstellung über mindestens 20 Arbeitsstunden pro Woche
– vorwiegende Tätigkeit in der Tagesklinik/ Therapie
und
– entweder zwei Jahre Berufserfahrung in der Onkologie
– oder abgeschlossene curriculare Fortbildung Onkologie (120 Stunden).
Entwicklung eines Fortbildungscurriculums
In unserer Fokusgruppe wurden Inhalte, Umfang und didaktische Methoden analysiert und diskutiert.
Zeitplan
4/2014 bis 7/2015
Finanzielle Unterstützung
Das Projekt wird aus eigenen Mitteln finanziert.